Nachdem wir im Asia-Wohnstudio Blog bereits zahlreiche Formen fernöstlicher Kultur betrachtet haben, ist es an der Zeit, die dortige Esskultur näher zu betrachten. In diesem Beitrag soll es speziell um die chinesische Esskultur gehen.

Ähnlich wie die Wohnkultur des Reichs der Mitte findet auch die Esskultur mehr und mehr Anhänger in Deutschland und Europa. Die Tatsache, dass es in Europa vielen Leuten schwerfällt, mit Stäbchen zu essen, ändert daran nichts. Die Anfänge dieser Esskultur in Europa prägten China-Restaurants. Inzwischen wird auch gerne im privaten Rahmen und nicht nur zu festlichen Anlässen asiatisch gekocht. Die Lebensmittelindustrie hat sich schon vor Jahren darauf eingestellt. Die Essgewohnheiten der Chinesen basieren, ähnlich wie deren Wohnstil, auf einer bestimmten Philosophie.

Sawadee Ladies

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Grundsätzliches Merkmal der chinesischen Küche ist das fast vollständige Fehlen von Milchprodukten. Es gibt lediglich ein paar kleine ethnische Minderheiten, die Milchprodukte verwenden. Von Provinz zu Provinz existieren regionale Vorlieben. Die Küche der Provinz Sichuan verwendet gerne Sojasauce, Chili und Ingwer zum Würzen. Die Küche der 23 Millionen Einwohner zählenden Stadt Shanghai verwendet gerne Fisch und Meeresfrüchte. Unabhängig von den regionalen Küchen gibt es noch die Lehren der konfuzianischen Küche, der medizinischen Küche und der Palast-Küche.

In ganz China beliebte Fleischsorten sind Schwein, Huhn, Rind und Ente. Suppen werden traditionell nach den festen Speisen gegessen. Die Ess-Philosophie fordert, dass kalte und warme Speisen nach dem Yin-Yang Prinzip miteinander in Beziehung stehen sollten. Das Essen an runden Tischen symbolisiert Harmonie. Wenn viele Personen an einem größeren Tisch sitzen, ist es üblich, die Speisen auf einer drehbaren Platte in der Tischmitte zu platzieren. Die Verwendung von wertvollem Porzellan erhöht nach der dortigen Philosophie den Genuss des Essens. Die traditionellen Stäbchen werden auf kleinen Holzgestellen neben dem Teller abgelegt.

Deutliche Unterschiede zu den Völkern Europas gibt es bei den Tischsitten. Rülpsen und Schmatzen gilt beim Essen als „normal“ und ist kein Verstoß gegen gute Tischmanieren. Dagegen sollte man sich nicht beim Essen die Nase putzen. Auch nicht dann, wenn man sich dazu vom Tisch abwendet. Man darf als Gast nicht alle angebotenen Köstlichkeiten aufessen. Der Gastgeber würde dadurch „das Gesicht verlieren“. Ein vollständig leer gegessener Tisch gilt als eine Art „Armutszeugnis“.