Ist es im Leben hilfreich, seine Gefühle, Gedanken und Taten in jedem Augenblick voll bewusst zu erleben? Viele Psychotherapeuten und viele Menschen mit entsprechenden Problemen sagen ja. Zur Beendigung des Leids in der Welt führen nach der buddhistischen Lehre die Wege des Edlen Achtfachen Pfades. Einer dieser Wege heißt rechte Achtsamkeit. In Deutschland wird der Begriff Achtsamkeit als „Aufmerksamkeit“ gedeutet. Es geht um die innere Bereitschaft, dass wahrzunehmen, was man erlebt. Man ist sich der eigenen Gedanken- und Gefühlswelt in jedem Augenblick voll bewusst.

Ein derartiges Bewusstsein entwickeln wir Menschen sicher nicht von alleine. Zumal im Alltagsleben vieles sehr schnell gehen muss und wir oft keine Zeit haben, unsere Erlebnisse zu verarbeiten. Therapeuten haben in Anlehnung an die buddhistische Tradition Übungen entwickelt, um das eigene Bewusstsein im Sinne der Achtsamkeit entwickeln zu können. Eingesetzt werden diese Übungen beispielsweise zur Stressbewältigung im Berufsleben und um die damit häufig verbundenen gesundheitlichen Probleme auf sanfte Art zu bekämpfen. Als Basis dient die Erkenntnis, dass wir Stress erst dann reduzieren, wenn wir aufhören, den Stress und die damit verbunden Gefühle zu bekämpfen.

Eine recht bekannte Achtsamkeitsübung besteht darin, seine Aufmerksamkeit mehrere Minuten lang auf einen bestimmten Gegenstand in einem möglichst ruhigen Raum zu konzentrieren. Der Gegenstand kann ein Wandbild, eine Vase oder eine Lampe sein. Natürlich steht uns im Alltag nicht immer ein ruhiger Raum zu Verfügung. Es gibt allerdings eine Reihe weiterer Übungen, die einen im gesamten Alltag begleiten können. Diese reichen vom „achtsamen Laufen“ über das „achtsame Atmen“ bis zum „achtsamen Autofahren“. Die zuletzt genannte Übung klingt im ersten Moment nach mehr Aufmerksamkeit im Straßenverkehr um Unfällen vorzubeugen. Gemeint sind natürlich Achtsamkeitsübungen am Steuer. So kann man beispielsweise bei Fahrtbeginn seine Sitzhaltung auf Bequemlichkeit überprüfen und sich während der Fahrt auf das konzentrieren, was man sieht anstatt über Alltagsproblemen zu grübeln. Auf diese Art können Achtsamkeitsübungen am Steuer durchaus auch einen kleinen Beitrag zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr leisten.

Auch am Beispiel der Achtsamkeit sehen wir, dass der Einfluss buddhistischer und asiatischer Kulturelemente in Europa gewachsen ist.