Nachdem ich in meinem letzten Post den asiatischen Stil in seinen Grundzügen vorgestellt habe, möchte ich heute den traditionellen Wohnstil in China näher betrachten.
Eine natürlich wirkende Schlichtheit, sowie das Streben nach Ausgeglichenheit und Harmonie sind Merkmale des Asien-Stils, die auch für China typisch sind.
China kann bekanntlich auf eine sehr alte Tradition zurückgreifen. Dies gilt auch für die Einrichtung des Wohnbereichs. Bereits zur Zeit des europäischen Mittelalters standen das Streben nach Bequemlichkeit und das Ermöglichen einer ausgeglichenen Körperhaltung im Mittelpunkt der Möbelfertigung. Interessant ist sicher auch die Tatsache, dass zum Bau von Häusern und Möbeln sowie für die Herstellung kleinerer Gebrauchs- und Schmuckgegenstände immer der gleiche Holztyp verwendet wurde.
Ähnlich wie in Europa gab es in China unterschiedliche Epochen mit verschiedenen Stilen. So unterscheidet sich der Stil der Ming-Dynastie vom Stil der Zeit des Qings. Der Ming-Stil lässt sich als leicht und stolz charakterisieren – der Qing-Stil gilt als schwer und überladen. Chinesische Möbel hatten stets eine dekorative Funktion. Jedes einzelne Möbelstück spielt eine wichtige Rolle in der Inneneinrichtung. Eine Besonderheit war die Tatsache, dass bei der Herstellung der Möbel kaum Nägel verwendet wurden. Stattdessen setzte man auf Holzverzapfungen – im Groben vergleichbar mit den Verzapfungen europäischer Fachwerkhäuser.
Nun ein paar Sätze zu wichtigen Möbelstücken, die auch in Deutschland täglich genutzt werden:
Tische hatten im alten China für unterschiedliche Zwecke unterschiedliche Formen. So kann man grundsätzlich sagen, dass quadratische Tische als Schreib- oder Spieltische dienten. Runde Tische dienten gewöhnlich als Esstische und rechteckige kleinere Tische dienten als Altartische religiösen Zwecken. Ein besonderes Möbelstück mit Tradition ist der Opiumtisch. Dessen Name wohl durch das Rauchen von Opiumpfeifen an solchen Tischen entstanden ist.
Sitzmöbel, besonders Stühle, hatten eine größere Sitzfläche als europäische Sitzgelegenheiten. Man sollte bei Bedarf mit gekreuzten Beinen sitzen können und sorgte so für mehr Bequemlichkeit.
Es mag viele überraschen, dass der Ursprung des Sessels in Asien liegt. So entwickelte sich aus einem ursprünglichen Klappsessel im Laufe der Zeit die heutige Form. Die Höhe der Sessel-Sitzfläche stand im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Stellung eines Menschen.
Betten hatten im alten China eine besondere Bedeutung. Auffällig war, dass die Betten häufig nur von einer Seite zugänglich waren und die drei anderen Seiten abgeschlossen waren. Solche Betten lassen sich leicht mithilfe von Vorhängen in eine vom Rest des Schlafraums isolierte Umgebung verwandeln, was auch häufig getan wurde. Bei Hochzeiten waren Betten ein wichtiger Bestandteil der Mitgift. Absolut unüblich war es, gegenüber dem Bett einen Spiegel aufzustellen. Man glaubte, dass ein Spiegel dem schlafenden wichtige Energie entzieht.
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