Kennst du die mächtigen, alles überragenden Bäume aus der Regenwald-Dokumentation? Dann wirst du mit Sicherheit schon mal einen Kapokbaum gesehen haben – auch wenn dir das gar nicht bewusst war. Der beeindruckende Kapokbaum hat wahrlich überragende Eigenschaften, die flauschig weiche Kapokfaser ist eine davon.
Kapokbaum: Der Urwald-Riese mit weichem Kern
Der Kapokbaum, mit wissenschaftlichem Namen Ceiba pentandra, ist ein Wollbaumgewächs mit markanten Merkmalen. Mit einer Höhe von bis zu 75 Metern ragt die Krone des Kapokbaums markante 10 bis 20 Meter über dem sonst so dichten Blätterdach des Urwalds. Der Urwald-Riese wird bis zu 500 Jahre alt. Seine runde Baumkrone wird von einem bis zu 3 Meter dicken Stamm getragen. Charakteristisch sind die aufgefächerten Brettwurzeln, die dem Kapokbaum sein prägnantes Aussehen verleihen. Seine Wachstumsphase verbringt der Kapokbaum teilweise mit einem stacheligen Stamm zum Schutz, diese reduzieren sich mit dem Wachstum.
Der Baum mit flauschigem Kern besitzt noch weitere Eigenheiten. Die Blätter ähneln denen der uns bekannten Rosskastanie, denn sie sind ebenfalls handförmig gefingert. Beginnt die Trockenzeit, werden die Blätter abgeworfen. Die rosafarbenen, weißen oder gelblichen Blüten blühen nur nachts, da sie hauptsächlich von nachtaktiven Fledermäusen angeflogen werden. Eine weitere Besonderheit sind die Früchte. Diese Kapseln sind etwa 25 cm lang, außen ledrig und haben eine lange, elliptische Form. Darin sind schwarze Samen enthalten, die von einer flaumigen Faser umhüllt sind – das ist die Wunderfaser Kapok. Die flauschige Ausprägung der Faser resultiert daraus, dass die innenliegenden Samen durch den Wind weit verbreitet werden. So garantiert der Baum, dass seine Nachfolger nicht in direkter Nähe wachsen und ausreichend Sonne und Nährstoffe abbekommen.
Der Kapokbaum ist ein tropischer Allrounder
Ursprünglich kommt der Kapokbaum in Südamerika und Westafrika vor. Eine kultivierte, niedrigere Form ist in Asien zu finden – aus dieser Kapokform beziehen wir die Kapokfasern für unsere Thaikissen. Die Ernte der Kapokkapsel erfolgt wild. Das bedeutet, dass es keine Plantagen mit Reihen von Kapokbäumen gibt, sondern der Baum wild im tropischen Wald wächst. Die reifen Früchte werden gesammelt und zum Trocknen in die Sonne gelegt.
Wofür Kapok noch nützlich ist
Das Holz des schnellwachsenden Kapokbaums ist weich und wird für Spielzeug, Kunstgegenstände und Deko sowie Kisten genutzt. Die Samen enthalten viel Öl und werden darum zur Herstellung von Speiseöl oder Seife genutzt. Da Kapok ohne Pestizide und menschliche Eingriffe schnell wächst und der Urwald-Riese bei zu üppigem Wuchs anderen Bäumen den Platz nimmt, wird der Kapokbaum nicht sinnlos gefällt, sondern vollumfänglich genutzt.
Die Kapokfaser wäre fast in Vergessenheit geraten. Dabei war sie schon mal so beliebt – und nützlich. Denn in der Vergangenheit wurden Rettungsringe und Schwimmwesten aus der weichen Faser, die hohl ist und viel Sauerstoff in sich trägt, gefertigt. Hier erfährst du mehr über Kapok und seine Eigenschaften.
Der Kapokbaum – um ihn ranken sich Mythen
Der Riese mit dem breit gefächerten Stamm ist aufgrund seines Aussehens natürlich auch Ursprung für Mythen und Sagen, besonders in Südamerika.
Die Maya von Yucatán sehen im Kapokbaum die Axis Mundi, die Weltachse als Verbindung zwischen dem Zentrum von Erde und Himmel. Durch den Weltenbaum als Achse, um die sich die Erde dreht, konnten Schamanen und andere spirituelle Führer zu Ahnen, Geistern und anderen Wesen in Kontakt treten. Für einige afrokubanische Religionen ist der Kapokbaum heilig. Die Santería als größte Religion Kubas definiert die Ceiba, wie der Kapokbaum auf Spanisch heißt, als Sitz eines Gottes, der für Überfluss und Wohlstand steht. Auch versammeln sich andere Götter, dort Orishas genannt, zwischen den mächtigen Wurzeln des Kapokbaums. Auch im peruanischen Tiefland, wo der Urwaldriese Lupuna genannt wird, ist der Baum Anlaufstelle für Wichte und mythische Wesen, die den Stamm als Lebensraum bewohnen.
Teile diesen Beitrag, wenn du die spannenden Infos über Kapok verbreiten möchtest! Und falls du keine News mehr verpassen willst – trage dich in unseren kostenfreien Newsletter ein:
Photo by © [Scutari] / Adobe Stock
Neueste Kommentare